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Montag, 20. Oktober 2008
20. Oktober - Gipfeltreffen
365und1tag, 15:41h
Die romantische Liebe sei heutzutage die Grundlage der Paarbeziehungen in der westlichen Welt. Auf Hochzeitskarten, bunten Servietten und kitschigen Bildern da sehen wir häufig ein Bild von traut sich zuneigenden Schwänen, die mit ihren langen Hälsen ein Herz formen.
Schwäne – so hört man immer wieder – seien sehr treue Vögel. Gewöhnlich bleiben sie ein Leben lang beieinander. Aber manchmal frage ich mich, was eigentlich dran ist an dieser Vorstellung von Zweisamkeit.
Sind Beziehungen nicht viel häufiger wie die Begegnung zweier großer, mächtiger Eisberge, die im Meer treiben. Manche touchieren einander nur leicht. Andere ziehen derartig langsam aneinander vorbei, dass sie erscheinen wie ein großer Eisberg mit zwei aufragenden Gipfeln. Im Untergrund, bei den neun Zehnteln unter Wasser, da knirscht es, da herrscht Spannung, da werden wohlmöglich Eisbrocken in gigantischen Ausmaßen abgesprengt, verschmolzen, verdichtet.
Ein Beobachter sieht diese Eisberge gemeinsam und sagt: „Sie gehören zueinander. Sieh doch, wie Zwillinge ragen sie auf. Nichts kann sie trennen.“ Wohlmöglich glauben sogar die Eisberge daran, dass sie in Wahrheit ein großer Berg geworden sind.
Aber dann, vielleicht erst nach Jahren ist der Austausch im Untergrund beendet, die letzen Wunden sind geschlagen, die liebsten Eiskristalle getauscht und die Eisriesen trennen sich wieder. Jeder treibt weiter in entgegengesetzter Richtung seiner Bestimmung zu – der eine sich mit dem ewigen Eis zu vereinen, der andere im warmen Äquatorialmeer zu schmelzen. Oktober
Schwäne – so hört man immer wieder – seien sehr treue Vögel. Gewöhnlich bleiben sie ein Leben lang beieinander. Aber manchmal frage ich mich, was eigentlich dran ist an dieser Vorstellung von Zweisamkeit.
Sind Beziehungen nicht viel häufiger wie die Begegnung zweier großer, mächtiger Eisberge, die im Meer treiben. Manche touchieren einander nur leicht. Andere ziehen derartig langsam aneinander vorbei, dass sie erscheinen wie ein großer Eisberg mit zwei aufragenden Gipfeln. Im Untergrund, bei den neun Zehnteln unter Wasser, da knirscht es, da herrscht Spannung, da werden wohlmöglich Eisbrocken in gigantischen Ausmaßen abgesprengt, verschmolzen, verdichtet.
Ein Beobachter sieht diese Eisberge gemeinsam und sagt: „Sie gehören zueinander. Sieh doch, wie Zwillinge ragen sie auf. Nichts kann sie trennen.“ Wohlmöglich glauben sogar die Eisberge daran, dass sie in Wahrheit ein großer Berg geworden sind.
Aber dann, vielleicht erst nach Jahren ist der Austausch im Untergrund beendet, die letzen Wunden sind geschlagen, die liebsten Eiskristalle getauscht und die Eisriesen trennen sich wieder. Jeder treibt weiter in entgegengesetzter Richtung seiner Bestimmung zu – der eine sich mit dem ewigen Eis zu vereinen, der andere im warmen Äquatorialmeer zu schmelzen. Oktober
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19. Oktober - Abendrot
365und1tag, 15:39h
Verheißung für den neuen Tag. Weit streckt die Sonne ihre letzten Strahlen über den Horizont. Zaubert rosiges Leuchten in die Wolken. Grüßt uns ein letztes Mal mit ihrem Farbenspiel zur Nacht, bevor sich langsam alle Farben auflösen und die hellen und dunklen Schatten ihre Herrschaft antreten. Oktober
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18. Oktober - Nachts am Meer
365und1tag, 15:38h
Völlige Dunkelheit umgibt uns, kaum haben wir unser Auto am Parkplatz abgestellt. Außerhalb der Saison sind um diese späte Stunde weder Strandbars geöffnet noch Promenadenbeleuchtung eingeschaltet. Hinter der Düne höre ich das Meeresrauschen aufsteigen. Mit dem funzeligen Licht unserer kleinen Taschenlampe finden wir den Weg zum Strand. Das Meer brandet in tiefer Schwärze an.
Ich kann es hören und spüren aber nicht sehen. Überhaupt ist es mir rätselhaft, wie ich in dieser totalen Schwärze überhaupt einen Weg finde. Aber obwohl ich nicht wirklich sehen kann, gelange ich genau an diese Linie, wo das Meer mit seiner gierigen Zunge am Strand leckt. Ein klein wenig Schaum zurücklässt, ein wenig Sand mit zurück ins Meer nimmt.
Das Geräusch der Brandung, das Streicheln des Windes, der Geruch der See, das alles lässt mich jubeln und tanzen dort im tiefen Schwarz am Strand. Ich vergesse völlig meinen Begleiter, der geistesgegenwärtig ein Foto schießt, wie ich wild am Strand entlanghüpfe. So außer mir vor Glück, habe er mich noch niemals erlebt. Natürlich zeigt das Foto nur ein undeutliches völlig überstrahltes Gesicht vor undurchdringlicher Schwärze. Wie ein Herzmonitor ja auch nur den Ausschlag anzeigt aber niemals was ein Herz fühlt. Oktober
Ich kann es hören und spüren aber nicht sehen. Überhaupt ist es mir rätselhaft, wie ich in dieser totalen Schwärze überhaupt einen Weg finde. Aber obwohl ich nicht wirklich sehen kann, gelange ich genau an diese Linie, wo das Meer mit seiner gierigen Zunge am Strand leckt. Ein klein wenig Schaum zurücklässt, ein wenig Sand mit zurück ins Meer nimmt.
Das Geräusch der Brandung, das Streicheln des Windes, der Geruch der See, das alles lässt mich jubeln und tanzen dort im tiefen Schwarz am Strand. Ich vergesse völlig meinen Begleiter, der geistesgegenwärtig ein Foto schießt, wie ich wild am Strand entlanghüpfe. So außer mir vor Glück, habe er mich noch niemals erlebt. Natürlich zeigt das Foto nur ein undeutliches völlig überstrahltes Gesicht vor undurchdringlicher Schwärze. Wie ein Herzmonitor ja auch nur den Ausschlag anzeigt aber niemals was ein Herz fühlt. Oktober
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17. Oktober - Herbst
365und1tag, 15:37h
Habt Ihr mich jemals klagen hören, wie schrecklich es sei, dass der leuchtende und warme Sommer nun vorbei sei? Habe ich mich jemals beschwert, dass die Bäume und Sträucher nun in voller Pracht der Herbstfarben blühen, die Blätter in zartem Gelb, kräftigem Ocker, in Rosarot, in Burgunderfarben und in hellem Braun zeigen? Habe ich über den Nebel geschimpft, der an vielen Tagen hoch über uns hängt, sich manchmal auflöst und goldenen Sonnenstrahlen Platz macht? Oder habe ich den Regenwolken gezürnt, die sich manchmal mit stürmischen Winden gepaart über uns ergießen?
Vielleicht habe ich hin und wieder ganz zaghaft gemäkelt, weil die Temperaturen nicht mehr so angenehme Höhen erreichen. Es mag auch sein, dass ich mich über die kürzer werdenden Tage ein klein wenig negativ geäußert habe. Aber im Großen und Ganzen finde ich den Herbst wunderschön und malerisch. Auch er wird wieder viel zu kurz sein. Oktober
Vielleicht habe ich hin und wieder ganz zaghaft gemäkelt, weil die Temperaturen nicht mehr so angenehme Höhen erreichen. Es mag auch sein, dass ich mich über die kürzer werdenden Tage ein klein wenig negativ geäußert habe. Aber im Großen und Ganzen finde ich den Herbst wunderschön und malerisch. Auch er wird wieder viel zu kurz sein. Oktober
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16. Oktober - Fieber
365und1tag, 15:36h
Ganz selten habe ich Fieber. Das letzte Mal vor vielen, vielen Jahren als ich gerade von meinen Eltern fortgezogen war, in eine andere Stadt.
Und als mich dann meine Mutter für ein Wochenende besuchen kam, da wurde ich plötzlich krank, hatte hohes Fieber und meine arme Mutter war verurteilt Krankenwache zu halten. Das tat sie auch – ohne zu klagen. Was nicht selbstverständlich sein mag. Vor allem, weil es in meiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung nur ein Bett gab und kein Sofa, auch keine bequemen Sessel. Ich weiß nicht mehr, wie sie überhaupt die Nacht verbracht hat. Ob sie es gewagt hat sich neben mir auf dem Futon zum Schlafen zu legen oder ob sie sich mühsam auf einem meiner unbequemen Holzstühle ab und zu mit dem Kopf auf den Küchentisch sinkend wachgehalten hat.
Ich erinnere mich nur noch, dass ich froh war, nicht allein zu sein mit meinem hohem Fieber. Ich fühlte mich so krank und hilflos, dass mir die Tränen aus den Augen rannen und ich glaubte sterben zu müssen. So hoch war das Fieber. Manchmal frage ich mich, ob ich an diesem Wochenende ohne den Besuch meiner Mutter einfach nicht krank geworden wäre. Vielleicht konnte ich mich nur deshalb so gehen lassen und krank werden, weil die Sicherheit der mütterlichen Pflege in greifbarer Nähe war. Oktober
Und als mich dann meine Mutter für ein Wochenende besuchen kam, da wurde ich plötzlich krank, hatte hohes Fieber und meine arme Mutter war verurteilt Krankenwache zu halten. Das tat sie auch – ohne zu klagen. Was nicht selbstverständlich sein mag. Vor allem, weil es in meiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung nur ein Bett gab und kein Sofa, auch keine bequemen Sessel. Ich weiß nicht mehr, wie sie überhaupt die Nacht verbracht hat. Ob sie es gewagt hat sich neben mir auf dem Futon zum Schlafen zu legen oder ob sie sich mühsam auf einem meiner unbequemen Holzstühle ab und zu mit dem Kopf auf den Küchentisch sinkend wachgehalten hat.
Ich erinnere mich nur noch, dass ich froh war, nicht allein zu sein mit meinem hohem Fieber. Ich fühlte mich so krank und hilflos, dass mir die Tränen aus den Augen rannen und ich glaubte sterben zu müssen. So hoch war das Fieber. Manchmal frage ich mich, ob ich an diesem Wochenende ohne den Besuch meiner Mutter einfach nicht krank geworden wäre. Vielleicht konnte ich mich nur deshalb so gehen lassen und krank werden, weil die Sicherheit der mütterlichen Pflege in greifbarer Nähe war. Oktober
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