Dienstag, 27. Mai 2008
17. April – Das Hügelgrab
365und1tag, 22:27h
Silbernes Mondlicht lässt das Gras aufleuchten und die Erde in tiefer Schwärze verschwinden. Sebastian zieht an seiner Zigarette und schaut auf die Uhr. Claudia wollte längst da sein. Ob sie verpennt hat? Ungeduldig tritt er von einem Fuß auf den anderen. Das ist schon ganz schön unheimlich hier draußen. Sicherheitshalber ist Sebastian nur bis zum Feldrand gegangen und hat nicht den Hügel erklommen, wo sich das uralte Hünengrab wie ein steinerner Altar gegen den Nachthimmel abzeichnet. Bewegte sich das was in der Schwärze? Das bildete er sich bestimmt nur ein. Wo blieb denn Claudia? Schließlich war das ihre Idee gewesen mit dem Treffpunkt und der Mutprobe. Oder hatte sie das gar nicht Ernst gemeint und krümmte sich vor Lachen bei der Vorstellung, dass er sich wie ein Vollidiot mitten in der Nacht einen abfror. Da war doch ein Geräusch. Irgendwo knackte es. Vielleicht ein Tier im Gebüsch. Es gab ja keine Geister. War ja alles nur Einbildung. Schon merkwürdig wie die Sinne sich bei Dunkelheit verschärften. Sebastian steckte sich noch eine Zigarette an. Plötzlich begann in der Ferne ein Hund zu bellen, dann noch einer und noch einer. Unter dem Hügelgrab bewegte sich was. Er hätte doch eine Taschenlampe mitbringen sollen. Mist. Ob er mit dem Feuerzeug auch genug sehen konnte. Vorsichtig näherte sich Sebastian dem Grab. Vielleicht war das ein Tier oder er bildete sich das nur ein. Klar. Er war es nicht gewohnt nachts draußen rumzulaufen. Als Sebastian schon fast unter dem Dachstein stand entzündete er sein Feuerzeug und blickte in eine schrecklich verzerrte Fratze. Er schrie laut auf. Das Feuerzeug erlosch und die Hunde hörten schlagartig auf zu bellen.
Ein paar Minuten später irrlichterte ein Taschenlampenstrahl über das Feld und näherte sich langsam dem Hügelgrab. Das lag verlassen da und warf einen langen Schatten im Mondlicht. „Sebastian, Sebastian!“, rief Claudia gedämpft. Und leuchtete unter den großen Stein, umrundete das Hügelgrab, leuchtete ins Gebüsch. Kein Mensch da. „Mist! Hab ihn verpasst.“ Unschlüssig stand Claudia noch einen Moment da, schließlich machte sie sich auf den Weg nach Hause. April
Ein paar Minuten später irrlichterte ein Taschenlampenstrahl über das Feld und näherte sich langsam dem Hügelgrab. Das lag verlassen da und warf einen langen Schatten im Mondlicht. „Sebastian, Sebastian!“, rief Claudia gedämpft. Und leuchtete unter den großen Stein, umrundete das Hügelgrab, leuchtete ins Gebüsch. Kein Mensch da. „Mist! Hab ihn verpasst.“ Unschlüssig stand Claudia noch einen Moment da, schließlich machte sie sich auf den Weg nach Hause. April
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