Dienstag, 27. Mai 2008
10. April – Drama in Softeis
Als Carlotta Sieben war entdeckte sie Softeis. Das gab es am großen Eingang der Kaufhalle in der Innenstadt. Vor den großen Glastüren lagen Metallgitter aus denen warme Luft strömte. Und als Mutter mit einer Bekannten dort an der Tür stand und sich nicht enden wollend unterhielt, bettelte Carlotta ihrer Mutter 50 Pfennig ab und rannte zum Softeisverkäufer. „Einmal Erbeer für 50 Pfennige“, sagte sie. Der Verkäufer nahm zuerst das Geld entgegen, nahm eine Serviette und zog dann die Waffel aus dem Spender, fragte noch einmal „Erdbeer“. Carlotta nickte. Dann sah sie zu, wie das Eis als dicke Sternwurst aus dem Apparat lief und die Waffel füllte. Oben machte der Eisverkäufer einen kleinen Zipfel. Voller Aufregung nahm Carlotta ihr Eis entgegen. Dann führte sie es zum Mund, schloß die Augen, um sich ganz auf dieses allereerste Softeis ihres Lebens zu konzentrieren, streckte schon die Zunge heraus. In dem Augenblick rannte sie ein Rollerskater um und das Eis flog in hohem Bogen auf die Steinplatten. Das Eis bildete einen rosa Flatschen, die Waffel war geborsten. Im ersten Moment wollte sich Carlotta auf die Knie werfen und das Eis vom Boden schlecken. Dann hörte sie die keifende Stimme ihrer Mutter. „Was machst Du denn? Warum schmeißt Du das Eis runter? Musst Du immer so ungeschickt sein?“ „Aber Mama“, begann Carlotte zu protestieren und zeigte in Richtung des rasenden Rollerskaters, der sich inzwischen schon in weiter Ferne durch die Fußgängerzone schlängelte. „Du bist doch kein kleines Kind mehr!“, für die Mutter fort, „ich will Deine dummen Entschuldigungen gar nicht hören. Dir gebe ich kein Geld für Eis mehr, wenn Du so ungeschickt bist.“ „Aber…“, versuchte es Carlotta noch einmal. Doch die Mutter hörte ihr gar nicht zu, sondern schimpfte weiter und machte ihr Vorwürfe. Dann nahm sie Carlotta unsanft an der Hand und zog sie mit sich fort nach Hause. Das letzte was Carlotta sah war eine rosafarbene Pfütze auf grauen Steinplatten. April

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