Donnerstag, 31. Juli 2008
31. Juli - Der Ahornbaum
Es war einmal ein Ahornbaum, der wollte so gern ein Ginkgobaum werden. Denn dann würde er einem uralten Adelsgeschlecht angehören. Aus seinen Samen und Blättern würden Heilmittel gegen alles Mögliche hergestellt. Er wäre ein Star, ein Wirtschaftsfaktor, ein Heiler, auf jeden Fall irgendwie wichtig und bedeutend.

So als Ahorn da stand er nur herum und sah nett aus. Die Kinder lachten über ihn, weil seine Samen wie kleine Propeller zu Boden segelten. Dann sammelten sie die Samen auf und klebten sie sich an die eigene Nase als Verlängerung, rannten herum und machten alberne Geräusche. Also ehrlich. So nahm ihn doch keiner Ernst. Dabei brachte er so leckeren Ahornsirup hervor. Nun ja, nicht speziell er selbst, schließlich war er nur ein Zierahorn. Aber andere aus der weitverbreiteten Ahornfamilie produzierten Ahornsirup tonnenweise, das landete auf Pfannkuchen und sonstwo. Aber waren die Menschen dankbar? Nein. Ahornsirup wäre ja viel zu teuer, sagten sie. Und dick mache er auch. Toll.

Ach, könnte er doch nur ein Ginkgobaum werden. Manchmal versuchte der Ahorn seine spitzen Blätter so irgendwie mehr wie ein Fächer zu formen. Aber es gelang ihm nicht. Das Ahornmäßige, das Ahornartige steckte einfach in ihm. Da blieb ihm nichts übrig als den Kopf hängen zu lassen und neidisch zu den Ginkgobäumen auf der anderen Seite des Parks zu schielen. Juli

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Mittwoch, 30. Juli 2008
30. Juli - Fliege Fridolin
Eine Fliege sitzt auf meinem Monitor und putzt sich. Mit ihren Vorderbeinen fährt sie sich über die Facettenaugen, reibt dann die Beine aneinander. Bei jeder Erschütterung hält sie inne, lauert, wartet. Ist es doch besser davonzufliegen? Oder ist es sicher genug sich weiter zu putzen? Sie ist noch unentschieden. Genau wie ich, die noch unentschlossen ist, die Hand zu heben und sie von meinem Bildschirm zu verjagen, die sich überlegt, ob das nun eine harmlose Stubenfliege ist oder doch eine von der stechenden Sorte. Aber die kommen normalerweise erst im Herbst.

Falls es diese Fliegen überhaupt gibt und es sich dabei nicht nur um ein urbanes Märchen handelt, eine Zeitungsente, eine Fake-Meldung aus irgendeinem Fernseh-Magazin. Wenn es eine echte Stubenfliege ist, heißt sie Fridolin. Immerhin gehört sie zu den lautlosen Fliegern. Jetzt sind die Flügel dran, auch die wollen geputzt sein. Dabei spreizt Fridolin die Flügel und benutzt die Hinterbeine zum Putzen, drückt die Flügel hinunter. Dann plötzlich hebt er ab, schwirrt im Zickzack über den Schreibtisch, setzt sich auf den Rechner und putzt sich dort weiter. Juli

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Dienstag, 29. Juli 2008
29. Juli - Philosophie mit Wald
Im dichten Wald herrscht ein ständiges Zwielicht, manchmal unterbrochen von ein paar Sonnenflecken.
Die großen Bäume wetteifern um den besten Platz an der Sonne, recken sich in die Höhe und wachen eifersüchtig darüber, dass kein anderer Baum sich zu nah bei ihnen breit macht. Sie brauchen den Raum um sich, die Sonne, das Wasser, die Mineralien, die Tiere, einige Pflanzen – aber bloß keine anderen Bäume zu nah auf der Pelle. Es ist doch ohnehin schon voll hier.

Ab und zu schubsen und rangeln die Bäume um ein paar Zentimeter mehr. Wir Menschen können das nur nicht sehen, weil das viel, viel zu langsam für unsere schnelle Lebensweise geschieht. Natürlich könnten wir uns neben einen Baum setzen, um ihm beim Wachsen zuzuschauen. Aber der ist ja immer noch ein Halbstarker, während wir schon alle Zähne und Haare verloren haben und unser letztes Gebet sprechen.

Mit anderen Worten: Keine Chance sich wirklich in den Baum hineinzufühlen, der seit langer, langer Zeit auf dieser Welt nichts weiter tut als Einatmen, Ausatmen, Wachsen und Gedeihen und seinen Platz behaupten. Er macht also das Gleiche wie du und ich – nur auf seine Art. Juli

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Montag, 28. Juli 2008
28. Juli - Theresa
Theresa war Sieben als sie beim Spielen verschwand und einfach nicht mehr wiederkam. Sie hatte auf dem Spielplatz im Klettergerüst gemeinsam mit ihren Freundinnen Unterseeboot gespielt.

„Im Grunde war alles wie immer“, hatten Uli und Sophie gesagt. Es war auch kein böser Mann gekommen oder ein Unglück geschehen. Theresa war nur plötzlich vom Gerüst gesprungen und hatte in einem merkwürdig erwachsenen Tonfall – so hatte sich Sophie ausgedrückt – gesagt: „Ich gehe jetzt in die wirkliche Welt und erlebe Abenteuer. Ich komme erst zurück, wenn ich groß bin. Sagt meinen Eltern, sie sollen sich keine Sorgen machen. Tschüß und macht’s gut!“ Sie hatte dann den beiden mit offenem Mund dasitzenden Freundinnen zugewunken und war einfach durch das Gebüsch am Rande des Spielplatzes verschwunden.

Die Eltern hatten eine Vermisstenmeldung aufgegeben, die Polizei hatte Theresa gesucht und Uli und Sophie haben jahrelang darüber gerätselt, wo ihre Freundin geblieben sein könnte. Im Gegensatz zu den Erwachsenen glaubten sie aber fest, dass Theresa wirklich zurückkommen würde, wenn sie genug Abenteuer erlebt hatte und endlich groß geworden war. Und so warteten sie unbeirrbar auf den Tag ihrer Rückkehr. Juli

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Sonntag, 27. Juli 2008
27. Juli - Ein großes Kotelett
Es war einmal ein großes, großes Kotelett. Das hatte einfach keine Lust gebraten zu werden, also sprang es aus der Pfanne und lief davon.

Kaum war es auf der Straße um die Ecke gerannt, da fiel ein Hund über das Kotelett her und versuchte es aufzufessen. Aber das Kotelett wehrte sich und haute dem Hund seinen Knochen ordentlich fest auf die Nase, so dass der Hund jaulend das Maul öffnete, das Kotelett purzelte heraus, rappelte sich auf und rannte weiter. Nach einer Weile war es ganz schön außer Puste. Es blieb stehen und hielt sich die Seite.

Da bemerkte es in der Auslage eines Geschäftes eine schöne Schweinshaxe und entbrannte sofort in Liebe. Mit einem großen Sprung wollte es zu der Schweinshaxe gelangen, aber leider war eine große Glasscheibe dazwischen. Die hatte das Kotelett im Liebestaumel nicht bemerkt. Es tat also einen lauten Klonk und das Kotelett rutschte fettige Schlieren hinterlassend an der Scheibe hinunter. Wieder am Boden angelangt schüttelte sich das Kotelett ein paar Mal, um wieder klar denken zu können. Aber dann beschloss es einfach abzuwarten. Dann würde ihm bestimmt eine Möglichkeit einfallen, wie es zu seiner geliebten Schweinshaxe gelangen könnte. Die hatte wenigstens das große und stattliche Kotelett bemerkt, als es das Fenster hinunterrutschte und blinzelte ihm immer wieder neckisch zu. Das Kotelett winkte mit seinem Knochen zurück.

Schließlich merkte das Kotelett, was das Zwinkern zu bedeuten hatte. Neben der großen Scheibe öffnete sich hin und wieder eine Tür von einem schönen Klingelton begleitet. Das Kotelett musste nur den Augenblick abpassen und sich schnell hindurchschlängeln, bevor die Tür wieder zuschlug. Kaum im Laden sprang es verwegen über den Regenschirmständer in die Auslage und herzte die Schweinshaxe überschwenglich. Und die war hocherfreut, dass dieses tolle, stattliche Kotelett sich gerade für sie, die schönste Schweinshaxe der Welt interessierte. Es hätte alles so schön sein können. Aber plötzlich bohrte sich dem Kotelett eine spießige Gabel in den Rücken und zerrte es fort von seiner geliebten Schweinshaxe, klatschte es unfreundlich auf ein Stück Pergamentpapier, ein paar flinke Finger hoch über dem Kotelett tippten auf Kunststofftasten ein. Es piepte und das Kotelett wurde eingewickelt und in eine Klarsichttüte gepackt. Verzweifelt versuchte es noch einen Blick auf die liebe Haxe zu erhaschen, aber es war zu spät.

Schon versank es in einer dunklen Einkaufstasche und wurde davongetragen. Nach einer ganzen Zeit, die das Kotelett erst in der dunklen Tasche und dann in einer dunklen, kühlen Kammer verbrachte, packte irgendwer das Kotelett aus, würzte es ein wenig mit Pfeffer und warf es in die Pfanne. Aber das Kotelett hatte einfach keine Lust gebraten zu werden, also sprang es aus der Pfanne und lief davon. Juli

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Samstag, 26. Juli 2008
26. Juli - Oma Tinchen
Oma Tinchen war ein klein bisschen wunderlich, aber daran hatten sich ihre Verwandten und die Leute in der Straße längst gewöhnt.

Zum Beispiel hängte sie ihre Wäsche immer bei Regen auf die Leine im Garten. So spare sie den Weichspüler, sagte sie immer. Und sie züchtete Schnecken, einfach nur so, weil sie als Kind nie gedurft habe, erklärte sie Frau Bolte auf deren vorsichtige Nachfrage. Oma Tinchen fuhr auch Motorrad, eine alte Maschine mit quer eingebautem Boxermotor. Und wenn Oma Tinchen die Landstraße entlangbretterte schlugen die Schutzbügel aus Metall in den engen Kurven Funken. Manchmal fuhr auch ihre Katze mit, in einem Korb, der vorn am Lenker angebracht war. Aber dann ging Oma Tinchen etwas langsamer in die Kurven, sonst wurde es der Katze schlecht.

Einmal im Jahr, meistens im Sommer, machte Oma Tinchen aber etwas besonders Verrücktes, irgendetwas Ausgefallenes, was sie vorher noch nie gemacht hatte. So bliebe sie im Training, hörte Klerkes Erna, als sie Oma Tinchen darauf ansprach. In diesem Jahr hatte sich Oma Tinchen vorgenommen leckeren Holunderschnaps zu brennen. Dazu baute sie sich eine abenteuerliche Konstruktion zum Destillieren in ihren Gartenschuppen. In der ersten Juliwoche hämmerte und klapperte es aus dem Schuppen, später dann brodelte es und schließlich konnte Oma Tinchen ihren Selbstgebrannten der erstaunten Verwandschaft und Nachbarschaft vorführen.

„Also wirklich, Oma Tinchen“, sagte ihre Enkelin, „ich weiß gar nicht, wie du das alles machst!“ Da zuckte Oma Tinchen nur mit den Schultern. „Eins nach dem andern, ganz einfach“, antwortete sie und schenkte Frau Bolte noch ein Schlückchen ein. Juli

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Freitag, 25. Juli 2008
25. Juli - Nie hast du Zeit für mich!
„Nie hast du Zeit für mich! Immer ist alles andere wichtiger!“ Wütend stampf Lisa auf den Boden, Tränen stürzen ihr aus den Augen.

Warum schickt Mama sie eigentlich immer fort? Sie verspricht immer nur und verspricht und verspricht. Und hat tausend Gründe, warum sie heute nicht mit ihr Federball spielen kann oder malen oder Drachen steigen lassen oder ins Schwimmbad gehen oder endlich die Leuchtsterne an die Decke in Lisas Schlafzimmer kleben helfen. Das ist doch alles total doof.

Manchmal nimmt Mama Lisa in den Arm und sagt: „Aber ich muss doch arbeiten, wir brauchen doch Geld zum Leben. Wer soll denn die Miete bezahlen?“ Oder Mama seufzt: „Ich würde ja auch viel lieber mit dir spielen anstatt mich jetzt um Opa Alex zu kümmern. Aber Oma braucht eben auch mal einen freien Nachmittag. Einen alten Menschen pflegen ist ganz schön anstrengend.“ Und ab und zu sagt Mama auch: „Du musst mir auch einmal gönnen, dass ich mich mit Erwachsenen treffe. Ich kann ja nicht immer nur für dich da sein!“

Lisa kann das verstehen, sie hat Mama ja lieb und außerdem ist sie ja schon ein großes Mädchen. Aber trotzdem. Das ist doch zu gemein. Wenn Mama und Lisa dann aber am Wochenende eine Radtour machen oder Mama abends noch eine Geschichte vorliest, dann ist alles vergessen. Bis zum nächsten Mal. Juli

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Donnerstag, 24. Juli 2008
24. Juli - Armer Spatz
Als ich ein Kind war lernte ich einen fliegenden Kranich an seinem schlangenförmig geschwungenen Hals zu erkennen. Ein Storch hingegen hielt den Hals gerade. Beide sahen sich auf Entfernung sonst sehr ähnlich, besonders im Zwielicht, wenn ich kaum noch die Farben des Gefieders erkennen konnte. Ich lernte auch, dass männliche Enten ein auffälliges, grünschimmerndes Kopfgefieder haben und Erpel heißen. Die weiblichen Enten dagegen waren braungefiedert und bescheiden. Außerdem lehrte mich meine Großmutter, dass Spatzen frech seien und unnütz und Tauben viel netter und nützlicher. So fütterte sie auf ihrem Innenhof immer die Tauben und verjagte die Spatzen.

Später dann las ich Berichte über die unglaubliche Vermehrung der Tauben in Großstädten und hörte sie Ratten der Lüfte nennen. Der Spatz dagegen sei vom Aussterben bedroht, daran sei wohl der Klimawandel schuld und die Einschränkung seines natürlichen Lebensraumes. Aber ich glaube insgeheim, dieses alte Sprichwort ist daran schuld: Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach. Wer kann schon leiden, was ihm ständig als minderwertiges Glück verkauft wird, dass er nicht zu verschmähen habe? Juli

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Mittwoch, 23. Juli 2008
23. Juli - Die erste Liebe
Ich sehe Dich noch dasitzen mit Deinen streng übereinander gelegten Händen, immer so klein und immer sehr ordentlich, irgendwie aufgeräumt. Ich kann heute gar nicht sagen, was ich an dir so sehr liebte?

Vielleicht solltest Du nichts weiter sein als mein Rettungsanker. Auf keinen Fall warst Du meine wirkliche Vertrauensperson, denn ich kann mich nicht erinnern, dass ich Dir wirklich anvertraut habe, was mir damals fast jeden Tag schlimmes widerfuhr. Ich habe es mir selbst ja kaum eingestanden. Wie sollte ich da mit Dir sprechen? Nur Hilfesignale habe ich versandt. Und das war doch schrecklich, das war wie so eine blinkende Unfallboje auf dem weiten Meer, wie auf einer einsamen Insel und keiner kam vorbei, um mein Leuchtfeuer zu sehen.

Irgendwann schicktest Du mich fort, weil Deine Eltern der Meinung waren, ich würde Dich verderben. Vielleicht eher, weil Du selbst Angst hattest, ich könnte Dich infizieren. Ganz ehrlich, ich weiß es bis heute nicht wirklich. Aber vermutlich war es klug von Dir mir aus dem Wege zu gehen.

Denn später habe ich selbst diese Menschen kennengelernt. Die tickenden Zeitbomben. Die schleichenden Mahnmale von Ungerechtigkeit und Leid. Und ich glaubte all diese armen Gestalten retten zu müssen, ließ mich ausnutzen, ausnehmen und leersaugen bis zur bitteren Neige. Zum Glück merkte ich noch rechtzeitig, dass sich jeder nur selbst retten kann. Jedenfalls für die Zombies dieser Welt gilt das, die jegliche Verantwortung für ihr Leben ablehnen. Also habe ich aufgehört ein Zombie zu sein.

Vielleicht also bist Du nur vor meiner alles verschlingenden Bedürftigkeit geflüchtet. Vielleicht war ich ein allzu mächtiger Spiegel Deiner eigenen Zerrissenheit. Ich weiß es nicht. Ob es Liebe war, wirklich Liebe, das kann ich heute gar nicht mehr sagen. Eher Einbildung, warum also länger hinterhertrauern? Wo es doch so, wie es ist, viel besser war. Juli

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Dienstag, 22. Juli 2008
22. Juli - Im Fluss
Träge scheint der Fluss dahinzufließen, ganz weit erstreckt er sich von Ufer zu Ufer. Und doch hat er Macht, doch hat er Gewalt. Sein Wasser fließt rasch zu Tal. Nur bemerkst Du das erst als ein großes Blatt vom Baum fällt und in sekundenschnelle mitgerissen und fortgetragen wird. Schon ist es Deinem Blick entschwunden. So ist das also, es ist ganz einfach fortzugehen, wenn der Fluss Dich mitreißt.

Nur dieser eine Schritt. - Hinein und der Fluss trägt Dich mit, wirbelt Dich herum, wiegt Dich und spuckt Dich irgendwo aus. Vielleicht schaffst Du es bis ins Meer, vielleicht bleibst Du an der Uferböschung in alten Wurzeln hängen, vielleicht zieht er Dich in die Tiefe und Du hauchst Deinen letzten Atemzug aus. Wer weiß?

Nur dieser eine Schritt. - Die Geschwindigkeit bestimmt der Fluss. Da ist es vorbei mit Deiner Allmacht. Wie einfach es scheint, jemand zu sein, wenn Du am Ufer stehst. Nur so einsam, nur so leer.

Nur dieser eine Schritt. - Und dann gibst Du Dich hin, mit Anmut tauchst Du ins Wasser, der Fluss umschmeichelt Dich, Du kannst ihm Vertrauen. Und zu Deiner Überraschung löst Du Dich nicht auf, zu Deiner Verwunderung gleitest Du leicht dahin. Der Fluss umspielt Deinen Körper, er kost Dich.
„Wie schön, dass Du endlich hier bist“, flüstert er Dir zu. „Wir haben Dich solange dort am Ufer stehen sehen, so voller Sehnsucht und voller Furcht. Aber jetzt, jetzt bist Du ja da!“

Nur dieser eine Schritt. - Nur. Juli

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