Montag, 26. Januar 2009
Unser Mieter
365und1tag, 17:16h
Im Souterrain unseres Hauses liegt eine möblierte Apartmentwohnung, um deren Vermietung wir uns im Auftrag der Hauseigentümerin kümmern. Derzeit wohnt dort ein Herr in den besten Jahren, der sich für einen längeren Zeitraum beruflich hier aufhält. Wie der Mann heißt weiß von unseren Nachbarn natürlich niemand - bei ihnen heißt er schlicht "Euer Mieter".
Letztens hat "unser Mieter" beim Parken vergessen den Gang einzulegen oder die Handbremse richtig anzuziehen. Als ich beim Bereiten des Abendbrots aus dem Fenster sah, staunte ich jedenfalls nicht schlecht. Sein Audi hatte sich selbständig gemacht und war dank einer glücklichen Fügung (oder den genau abgestimmten Bodenwellen in der Asphaltierung) "nur" ca. 15 Meter weiter in Nachbar Henners Vorgarten gelandet und hatte dabei dessen vor kurzem erst neu errichtetes Mäuerchen eingerissen.
Nun war das Geschrei groß. Die komplette Nachbarschaft hatte sich bereits um den Wagen und "unseren" verlegen dreinschauenden Mieter geschart. Der Henner von nebenan brüllte so laut, dass ich es durchs geschlossene Küchenfenster hörte.
"Wohl vergessen die Handbremse anzuziehen."
Alle schüttelten entrüstet die Köpfe, "unser Mieter" gab zu, das wohl vergessen zu haben. Würde er aber sonst nie, er wüsste ja auch nicht, wie ihm das hätte passieren können
"Ich sach doch immer: Am Hang immer Lenkrad einschlagen, kleiner Gang rein und Handbremse anziehen", rief Henner fröhlich und gab lautstark eine Geschichte zum Besten, wie er selbst einmal fast vergessen hätte, die Handbremse anzuziehen.
"Gut, dass er nicht weiter gerollt ist und noch jemanden verletzt hat", überlegte Margret. Und alle Nachbarn nickten.
Nun kam ich endlich auf die Idee meine Liebste zu rufen, die von dem Unglück noch gar nichts mitbekommen hatte. Meine Liebste ist keine Freundin von langem Lamentieren, also eilte sie "unserem Mieter" zu Hilfe.
Der hatte zwar den ADAC angerufen, aber die ließen wenig Interesse erkennen, einen Wagen ins entlegene Walden zu entsenden. Es würde sich jemand melden, könne aber ein paar Stunden dauern. Also beschloss meine Liebste, die Karre selbst aus dem Dreck zu ziehen.
Das gelang ihr auch mit Hilfe einiger Bretter und einem Abschleppseil. Es wäre auch noch viel schneller gegangen, wenn der Henner nicht dauernd insistiert hätte.
"Das klappt doch niemals so", verkündete er. "Ich war mal Leiter eines Fuhrparks, das Auto hängt doch mit dem Unterboden fest, das kriegt ihr nie raus."
"Unser Mieter", der den Henner nicht kannte, ließ sich tatsächlich verunsichern. Aber meine Liebste würdigte ihn keines Blickes und zog den Audi mit Hilfe unseres Kombis kurzerhand aus dem Vorgarten. Das hinderte Henner aber nicht daran, das weiterhin für unmöglich zu halten. Er weiß ja Bescheid, er ist ja Profi.
Am nächsten Tag sprach mich jeder Nachbar auf dieses große Ereignis an. Und die Geschichte wie "unser Mieter" das Mäuerchen vom Henner umgefahren hat, wird sicherlich in 10 Jahren noch erzählt werden. Provinz
Letztens hat "unser Mieter" beim Parken vergessen den Gang einzulegen oder die Handbremse richtig anzuziehen. Als ich beim Bereiten des Abendbrots aus dem Fenster sah, staunte ich jedenfalls nicht schlecht. Sein Audi hatte sich selbständig gemacht und war dank einer glücklichen Fügung (oder den genau abgestimmten Bodenwellen in der Asphaltierung) "nur" ca. 15 Meter weiter in Nachbar Henners Vorgarten gelandet und hatte dabei dessen vor kurzem erst neu errichtetes Mäuerchen eingerissen.
Nun war das Geschrei groß. Die komplette Nachbarschaft hatte sich bereits um den Wagen und "unseren" verlegen dreinschauenden Mieter geschart. Der Henner von nebenan brüllte so laut, dass ich es durchs geschlossene Küchenfenster hörte.
"Wohl vergessen die Handbremse anzuziehen."
Alle schüttelten entrüstet die Köpfe, "unser Mieter" gab zu, das wohl vergessen zu haben. Würde er aber sonst nie, er wüsste ja auch nicht, wie ihm das hätte passieren können
"Ich sach doch immer: Am Hang immer Lenkrad einschlagen, kleiner Gang rein und Handbremse anziehen", rief Henner fröhlich und gab lautstark eine Geschichte zum Besten, wie er selbst einmal fast vergessen hätte, die Handbremse anzuziehen.
"Gut, dass er nicht weiter gerollt ist und noch jemanden verletzt hat", überlegte Margret. Und alle Nachbarn nickten.
Nun kam ich endlich auf die Idee meine Liebste zu rufen, die von dem Unglück noch gar nichts mitbekommen hatte. Meine Liebste ist keine Freundin von langem Lamentieren, also eilte sie "unserem Mieter" zu Hilfe.
Der hatte zwar den ADAC angerufen, aber die ließen wenig Interesse erkennen, einen Wagen ins entlegene Walden zu entsenden. Es würde sich jemand melden, könne aber ein paar Stunden dauern. Also beschloss meine Liebste, die Karre selbst aus dem Dreck zu ziehen.
Das gelang ihr auch mit Hilfe einiger Bretter und einem Abschleppseil. Es wäre auch noch viel schneller gegangen, wenn der Henner nicht dauernd insistiert hätte.
"Das klappt doch niemals so", verkündete er. "Ich war mal Leiter eines Fuhrparks, das Auto hängt doch mit dem Unterboden fest, das kriegt ihr nie raus."
"Unser Mieter", der den Henner nicht kannte, ließ sich tatsächlich verunsichern. Aber meine Liebste würdigte ihn keines Blickes und zog den Audi mit Hilfe unseres Kombis kurzerhand aus dem Vorgarten. Das hinderte Henner aber nicht daran, das weiterhin für unmöglich zu halten. Er weiß ja Bescheid, er ist ja Profi.
Am nächsten Tag sprach mich jeder Nachbar auf dieses große Ereignis an. Und die Geschichte wie "unser Mieter" das Mäuerchen vom Henner umgefahren hat, wird sicherlich in 10 Jahren noch erzählt werden. Provinz
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