Montag, 26. Januar 2009
Er ist halt aus der Stadt
365und1tag, 16:33h
In den Anfangszeiten verbrachte ich nur die Wochenenden bei meiner Liebsten. Es war immer ein sehr weiter Weg von der Stadt nach Walden. Ab und zu vergaß ich zu Hause irgendeine wichtige Kleinigkeit und musste mir dann von den Eltern meiner Liebsten aushelfen lassen. Allerdings war das auch bei den unmöglichsten Utensilien kein Problem. Der Vater meiner Liebsten schien so ziemlich alles, was man jemals gebraucht hat oder brauchen könnte in seiner Doppelgarage oder auf dem Dachboden oder im Gartenhäuschen aufzubewahren. Dennoch kam einmal der Tag als der Keilriemen meines Autos riss und ich dringend einen neuen brauchte.
Es gab in Walden natürlich auch einen Mechaniker "Biene". Der hatte zwar keine Werkstatt, sondern arbeitete in seiner Scheune, aber er wurde mir als derjenige benannt, der alle Autoersatzteile führe oder doch in kürzester Zeit beschaffen könne. Ich bat also meine Schwiegereltern in spe darum, mir den Weg zu beschreiben.
"Ach, das ist ganz einfach. Du gehst erst mal die Straße runter und dann an der Ecke, wo der Schreiber Lennart früher gewohnt hat - da wohnt jetzt glaub ich der Enkel vom Marie - der Lutz oder Fritz, der beim VW schafft und die Modellflugzeuge baut"
"Nein" fällt der Papa der Mama ins Wort, "da wohnt doch jetzt der Lumpi, der Sohn von der Hanni, jedenfalls gehste an der Ecke rechts rein. Und dann, wo der Henner Schorsch seinen Garten hat, da gibt's einen Fußweg. Da geht's den Berg runner. Beim Danzer Karl gehste links und dann ist es das dritte Haus mit der großen Scheune, direkt neben dem Haus vom Lisbeth."
"Könnt ihr mir nicht die Straße und Hausnummer sagen?" Das konnten meine Schwiegereltern in spe leider nicht. Die Straßenschilder sind hier nur für die Auswärtigen angebracht, kein Eingeborener beachtet sie jemals.
Ich ließ mich schließlich von meiner liebsten zu "Biene" führen, von dem ich bis heute nicht weiß, wie er eigentlich mit richtigem Namen heißt. Aber er war mein Retter in der Not und kramte aus seinem unerschöpflichen Vorrat an Ersatzteilen tatsächlich einen passenden Keilriemen hervor. Den zu montieren übernahm dann mein Schwiegervater in spe gemeinsam mit meiner Liebsten. Die bastelte in ihrer Freizeit sowieso gerne an Autos. Ich hatte so was bisher nur irgendwelche Automechaniker erledigen lassen und war für die Hilfestellung sehr dankbar. Allerdings erschien ich in den Augen meines Schwiegervaters in spe nach dieser Episode nicht mehr als so besonders gute Partie. Aber meine Liebste verteidigte mich nach Kräften. Ich sei nun mal ein Stadtkind, da liefe eben alles etwas anders ab.
Mit dem Seufzer "er ist halt aus der Stadt" wurde in Zukunft jegliches Fehlverhalten von mir entschuldigt. Provinz
Es gab in Walden natürlich auch einen Mechaniker "Biene". Der hatte zwar keine Werkstatt, sondern arbeitete in seiner Scheune, aber er wurde mir als derjenige benannt, der alle Autoersatzteile führe oder doch in kürzester Zeit beschaffen könne. Ich bat also meine Schwiegereltern in spe darum, mir den Weg zu beschreiben.
"Ach, das ist ganz einfach. Du gehst erst mal die Straße runter und dann an der Ecke, wo der Schreiber Lennart früher gewohnt hat - da wohnt jetzt glaub ich der Enkel vom Marie - der Lutz oder Fritz, der beim VW schafft und die Modellflugzeuge baut"
"Nein" fällt der Papa der Mama ins Wort, "da wohnt doch jetzt der Lumpi, der Sohn von der Hanni, jedenfalls gehste an der Ecke rechts rein. Und dann, wo der Henner Schorsch seinen Garten hat, da gibt's einen Fußweg. Da geht's den Berg runner. Beim Danzer Karl gehste links und dann ist es das dritte Haus mit der großen Scheune, direkt neben dem Haus vom Lisbeth."
"Könnt ihr mir nicht die Straße und Hausnummer sagen?" Das konnten meine Schwiegereltern in spe leider nicht. Die Straßenschilder sind hier nur für die Auswärtigen angebracht, kein Eingeborener beachtet sie jemals.
Ich ließ mich schließlich von meiner liebsten zu "Biene" führen, von dem ich bis heute nicht weiß, wie er eigentlich mit richtigem Namen heißt. Aber er war mein Retter in der Not und kramte aus seinem unerschöpflichen Vorrat an Ersatzteilen tatsächlich einen passenden Keilriemen hervor. Den zu montieren übernahm dann mein Schwiegervater in spe gemeinsam mit meiner Liebsten. Die bastelte in ihrer Freizeit sowieso gerne an Autos. Ich hatte so was bisher nur irgendwelche Automechaniker erledigen lassen und war für die Hilfestellung sehr dankbar. Allerdings erschien ich in den Augen meines Schwiegervaters in spe nach dieser Episode nicht mehr als so besonders gute Partie. Aber meine Liebste verteidigte mich nach Kräften. Ich sei nun mal ein Stadtkind, da liefe eben alles etwas anders ab.
Mit dem Seufzer "er ist halt aus der Stadt" wurde in Zukunft jegliches Fehlverhalten von mir entschuldigt. Provinz
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