Dienstag, 23. September 2008
22. September - Ideenlos?
365und1tag, 17:15h
Franz war einfach schon immer total ideenlos, das hatten ihm seine Lehrer seit jeher bescheinigt. Wenn er im Kunstunterricht einen Baum malte, groß und mächtig mit bunten Blüten vor einer idyllischen Landschaft mit Äckern und Wiesen, mit Bach und Weg, eine geschwungene Bergkette am Horizont und blauer Himmel mit Schäfchenwolken, dann sagten sie ihm, dies sei ganz nett, hübsch und sogar gut ausgeführt aber doch wahnsinnig ideenlos, so gar nicht avantgardistisch oder kritisch oder sublim oder ätherisch oder popartig oder wenigstens irgendwie surreal.
Franz neigte dann beschämt seinen Kopf, um die Röte seiner Wangen zu verbergen. Und doch, er konnte nicht anders. Er malte am liebsten Landschaften mit einem Baum als Mittelpunkt. Mal stand der Baum in Blüte, mal hing er voller Früchte, mal leuchteten seine Blätter gelb und rot, dann ragten schwarze Äste in den Winterhimmel. Er malte Bäume im Morgenlicht, in der Abendsonne und in wallendem Nebel verborgen. Er wurde immer besser darin. Irgendwann malte er ein paar Schafe auf einer Weide dazu, dann Reiter auf den Wegen und Vögel am Himmel. Seine Gemälde wurde immer belebter. Der mächtige Baum wanderte langsam vom Zentrum des Bildes an den Rand. Andere Bildinhalte wurden wichtiger.
Aber seine Lehrer lobten nach wie vor höchstens die Akkuratheit seines Pinselstrichs und tadelten die Ödnis seines immergleichen Themas. Franz ließ dann mehr aus Gewohnheit denn aus Scham einen Moment den Kopf hängen. Und dann malte er weiter seine immer belebteren Landschaften mit Baum. Er wollte nicht anders. September
Franz neigte dann beschämt seinen Kopf, um die Röte seiner Wangen zu verbergen. Und doch, er konnte nicht anders. Er malte am liebsten Landschaften mit einem Baum als Mittelpunkt. Mal stand der Baum in Blüte, mal hing er voller Früchte, mal leuchteten seine Blätter gelb und rot, dann ragten schwarze Äste in den Winterhimmel. Er malte Bäume im Morgenlicht, in der Abendsonne und in wallendem Nebel verborgen. Er wurde immer besser darin. Irgendwann malte er ein paar Schafe auf einer Weide dazu, dann Reiter auf den Wegen und Vögel am Himmel. Seine Gemälde wurde immer belebter. Der mächtige Baum wanderte langsam vom Zentrum des Bildes an den Rand. Andere Bildinhalte wurden wichtiger.
Aber seine Lehrer lobten nach wie vor höchstens die Akkuratheit seines Pinselstrichs und tadelten die Ödnis seines immergleichen Themas. Franz ließ dann mehr aus Gewohnheit denn aus Scham einen Moment den Kopf hängen. Und dann malte er weiter seine immer belebteren Landschaften mit Baum. Er wollte nicht anders. September
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