Montag, 8. September 2008
22. August - Immer der Gärtner
365und1tag, 17:54h
Der Gärtner war es, er hat die Zierkirsche ermordet. So eine Gemeinheit, traurig schauen die nackten Äste aus. Die Spitzen völlig vertrocknet. Da ist wohl nichts mehr zu retten.
Nina scharrt durch die Blätter und Blüten, die sich alle in der letzten Nacht in einem Sturzbach vom Baum getrennt haben. So schöne zartrosa Blüten und kleine spitze Blätter liegen zusammengerollt. Warum nur? Nina legt die Hand an den Baumstamm und spürt nichts. Sie hat keinen Spürsinn für die Sprache der Pflanzen, die Rinde fühlt sich an wie immer.
Nur ihr Gärtner sprach immer davon, dass er eine spirituelle Bindung zu den Pflanzen aufnehme und dadurch jederzeit über deren Bedürfnisse Bescheid wisse. So spüre er, wann er den Rasen mähen musste. Meistens wollte der Rasen ziemlich hoch wachsen, dieses Bedürfnis spürte der Gärtner unzweifelhaft, wenn er mit der Hand leicht über die Halme strich. Ninas Nachbarn wunderten sich immer, warum ihre Hecke niemals ordentlich gestutzt, ihr Rasen nicht getrimmt und auch ihr Unkraut nicht anständig gejätet war, seit sie einen Gärtner beschäftigte.
Aber der hatte eben eine besondere Meinung zu Unkraut. Er lehnte überhaupt diese Aufteilung in Nützlinge und Schädlinge ab. Und Unkraut war lediglich ein zu verbannendes Wort, nicht etwa Pflanzen, die auszureißen für die Schönheit oder Überlebensfähigkeit der übrigen Gartenpflanzen wichtig war.
Wichtig für die Zierkirsche wäre es gewesen den Wühlmäusen Einhalt zu gebieten, dann sähe sie nun nicht ihrem Ende entgegen. Nina schwor sich dieses Mal den Gärtner zu entlassen. Das hatte sie sich bereits vorgenommen, nachdem er ihre Lieblingsrosen ruiniert hatte. Die Sorte habe leider so eine selbstmörderische Ader, hatte er damals gesagt. Ha, Rosen und suizidgefährdet. Wer glaubte denn sowas? Nina hatte es selbstverständlich nicht geglaubt, dafür hatte der Gärtner aber den alten Ringlobaum dazu gebracht wieder Früchte zu tragen. Dabei hatte sie den schon fällen wollen. Dieser unerwartete Segen hatte Nina erst einmal wieder versöhnt mit ihrem Gärtner. Aber jetzt war die Zierkirsche dran. Also wirklich diesmal würde sie ganz bestimmt ein Machtwort sprechen. Ganz, ganz sicher. August
Nina scharrt durch die Blätter und Blüten, die sich alle in der letzten Nacht in einem Sturzbach vom Baum getrennt haben. So schöne zartrosa Blüten und kleine spitze Blätter liegen zusammengerollt. Warum nur? Nina legt die Hand an den Baumstamm und spürt nichts. Sie hat keinen Spürsinn für die Sprache der Pflanzen, die Rinde fühlt sich an wie immer.
Nur ihr Gärtner sprach immer davon, dass er eine spirituelle Bindung zu den Pflanzen aufnehme und dadurch jederzeit über deren Bedürfnisse Bescheid wisse. So spüre er, wann er den Rasen mähen musste. Meistens wollte der Rasen ziemlich hoch wachsen, dieses Bedürfnis spürte der Gärtner unzweifelhaft, wenn er mit der Hand leicht über die Halme strich. Ninas Nachbarn wunderten sich immer, warum ihre Hecke niemals ordentlich gestutzt, ihr Rasen nicht getrimmt und auch ihr Unkraut nicht anständig gejätet war, seit sie einen Gärtner beschäftigte.
Aber der hatte eben eine besondere Meinung zu Unkraut. Er lehnte überhaupt diese Aufteilung in Nützlinge und Schädlinge ab. Und Unkraut war lediglich ein zu verbannendes Wort, nicht etwa Pflanzen, die auszureißen für die Schönheit oder Überlebensfähigkeit der übrigen Gartenpflanzen wichtig war.
Wichtig für die Zierkirsche wäre es gewesen den Wühlmäusen Einhalt zu gebieten, dann sähe sie nun nicht ihrem Ende entgegen. Nina schwor sich dieses Mal den Gärtner zu entlassen. Das hatte sie sich bereits vorgenommen, nachdem er ihre Lieblingsrosen ruiniert hatte. Die Sorte habe leider so eine selbstmörderische Ader, hatte er damals gesagt. Ha, Rosen und suizidgefährdet. Wer glaubte denn sowas? Nina hatte es selbstverständlich nicht geglaubt, dafür hatte der Gärtner aber den alten Ringlobaum dazu gebracht wieder Früchte zu tragen. Dabei hatte sie den schon fällen wollen. Dieser unerwartete Segen hatte Nina erst einmal wieder versöhnt mit ihrem Gärtner. Aber jetzt war die Zierkirsche dran. Also wirklich diesmal würde sie ganz bestimmt ein Machtwort sprechen. Ganz, ganz sicher. August
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