... newer stories
Donnerstag, 18. Dezember 2008
16. Dezember - Benjamin, der Bär
365und1tag, 11:11h
Benjamin, der Bär, wird müde. Die Tage werden immer kürzer, die Temperaturen immer niedriger. Die Bienen sind lange schon eingeschlafen.
Grünes gibt es kaum noch. Höchstens Tannen- und Fichtennadeln, aber die pieken so. Also macht sich Benjamin, der Bär, sein Winterbett. Tief in seiner Höhle gibt es eine Kuhle, in die er sich ganz prima einrollen kann. Dort hat er Moos hingetragen für die Polsterung. Einen letzten Blick wirft er auf die Welt dort draußen. Diesig ist es. Den Horizont kann er kaum erkennen. Sein Atem gefriert. Und die Vögel sitzen zitternd in den Bäumen, haben sich aufgeplustert, sehen aus wie kleine Bälle mit Füßen dran.
Benjamin, der Bär, kratzt sich am Kopf und dann an der Nase. Ach es wird einfach Zeit ins Bett zu gehen und zu träumen von silberhellen Vogelstimmen, von sprießendem Grün, leckerem Honig und kleinen zappelnden Käferlarven - einer Delikatesse. Benjamin gähnt. Er dreht dem ungemütlichen Winterwetter den Rücken und trottet zu seinem Lager. Genüsslich streckt er sich aus, dreht sich nach rechts, dreht sich nach links, bis er die beste Position gefunden hat. Dann legt er seine Pfote über die Nase. Alles riecht nur nach ihm. Nichts und niemand wird ihn stören. Er schließt die Augen und träumt sich in den Frühling. Dezember
Grünes gibt es kaum noch. Höchstens Tannen- und Fichtennadeln, aber die pieken so. Also macht sich Benjamin, der Bär, sein Winterbett. Tief in seiner Höhle gibt es eine Kuhle, in die er sich ganz prima einrollen kann. Dort hat er Moos hingetragen für die Polsterung. Einen letzten Blick wirft er auf die Welt dort draußen. Diesig ist es. Den Horizont kann er kaum erkennen. Sein Atem gefriert. Und die Vögel sitzen zitternd in den Bäumen, haben sich aufgeplustert, sehen aus wie kleine Bälle mit Füßen dran.
Benjamin, der Bär, kratzt sich am Kopf und dann an der Nase. Ach es wird einfach Zeit ins Bett zu gehen und zu träumen von silberhellen Vogelstimmen, von sprießendem Grün, leckerem Honig und kleinen zappelnden Käferlarven - einer Delikatesse. Benjamin gähnt. Er dreht dem ungemütlichen Winterwetter den Rücken und trottet zu seinem Lager. Genüsslich streckt er sich aus, dreht sich nach rechts, dreht sich nach links, bis er die beste Position gefunden hat. Dann legt er seine Pfote über die Nase. Alles riecht nur nach ihm. Nichts und niemand wird ihn stören. Er schließt die Augen und träumt sich in den Frühling. Dezember
... link (0 Kommentare) ... comment
15. Dezember - Voodoo-Methoden
365und1tag, 11:10h
Wenn du so richtig fies Liebeskummer hast, weil dein Freund eine andere bevorzugt oder einen anderen, dann kannst du natürlich das Übliche tun:
Dich bei deinen Freundinnen ausheulen, ihn aus allen gemeinsamen Fotos rausschneiden, ihm Abends auflauern und anflehen, zu dir zurückzukommen, sein Auto beschädigen, seinen Chef anrufen und üble Nachrede betreiben, dich bei seiner Mutter ausheulen, dich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken oder irgendetwas anderes in der Art.
Du kannst aber auch eine unübliche Methode ergreifen. So eine Art Voodoo-Methode. Und damit meine ich jetzt nicht so einen Mist wie sich eine Locke von ihm besorgen, die an eine kleine Knetpuppe kleben und diese dann mit Nadeln durchbohren. Nein, nein. Eine viel intelligentere Voodoo-Methode ist die folgende: Nimm ein Bild von deinem Ex-Freund, setze dich ihm gegenüber und wünsche ihm alles Gute. Sprich mit ihm, erzähle ihm ruhig, dass du enttäuscht und unglücklich bist. Aber sag ihm auch, dass du ihm alles Glück dieser Welt wünschst. Wenn er das nur ohne dich erlangen kann, dann ist das auch in Ordnung.
Ich weiß, das klingt komplett verrückt. Und das kostet sicherlich auch viel Überwindung. Vielleicht musst du es einige Male üben, bis es sich nicht mehr total "unecht" anfühlt, deinem Ex alles Gute zu wünschen. Aber nach einer Weile wird es vor allem für dich selbst heilsam sein. Und darum geht es doch. Oder? Dezember
Dich bei deinen Freundinnen ausheulen, ihn aus allen gemeinsamen Fotos rausschneiden, ihm Abends auflauern und anflehen, zu dir zurückzukommen, sein Auto beschädigen, seinen Chef anrufen und üble Nachrede betreiben, dich bei seiner Mutter ausheulen, dich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken oder irgendetwas anderes in der Art.
Du kannst aber auch eine unübliche Methode ergreifen. So eine Art Voodoo-Methode. Und damit meine ich jetzt nicht so einen Mist wie sich eine Locke von ihm besorgen, die an eine kleine Knetpuppe kleben und diese dann mit Nadeln durchbohren. Nein, nein. Eine viel intelligentere Voodoo-Methode ist die folgende: Nimm ein Bild von deinem Ex-Freund, setze dich ihm gegenüber und wünsche ihm alles Gute. Sprich mit ihm, erzähle ihm ruhig, dass du enttäuscht und unglücklich bist. Aber sag ihm auch, dass du ihm alles Glück dieser Welt wünschst. Wenn er das nur ohne dich erlangen kann, dann ist das auch in Ordnung.
Ich weiß, das klingt komplett verrückt. Und das kostet sicherlich auch viel Überwindung. Vielleicht musst du es einige Male üben, bis es sich nicht mehr total "unecht" anfühlt, deinem Ex alles Gute zu wünschen. Aber nach einer Weile wird es vor allem für dich selbst heilsam sein. Und darum geht es doch. Oder? Dezember
... link (0 Kommentare) ... comment
14. Dezember - Familienfeier
365und1tag, 11:09h
Die ganze Familie sitzt um den Tisch. Die Kinder mit ihren Ehepartnern und Kindern, die Onkel und Tanten. Und am Kopfende trohnt der Vater, der Älteste der ganzen Sippschaft.
Mit mildem Blick schaut er auf das Gewimmel vor ihm. Er sieht die Menschen nur noch undeutlich. Gut, dass er sie so lange schon kennt und deshalb auch an den Umrissen und Stimmen erkennt. Gerade erzählt sein Schwiegersohn eine lustige Geschichte. So ganz genau versteht er nicht, worum es eigentlich geht. Denn mit dem Hören ist es bei ihm auch nicht mehr so weit her. Ein paar Brocken schnappt er auf und dann in einer kurzen Pause, nachdem alle gelacht haben, gibt er selbst eine Geschichte zum besten.
Er merkt nicht, dass die anderen am Tisch nur müde lächeln, sich unter dem Tisch anstossen und vielsagende Blicke zuwerfen. Wieder die alte Geschichte, murmeln sie. So oft haben sie die schon gehört. Ist ja schön so ein biblisches Alter zu erreichen, aber wenn man dann so festgefahren ist. Na, so ist das eben, wenn die Sinne nachlassen und nur noch das Langzeitgedächtnis gefragt ist.
Was erlebt so ein Opa denn noch, was er erzählen könnte? Die Tage gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Und er merkt es ja nicht. Bald ist es vorbei, dann sind die Feierstunden abgeleistet, die Familie reist wieder ab und der alte Vater wird seinen eintönigen, einsamen Tagen lauschen. Kein Wunder, dass die Vergangenheit ihm näher ist. Dezember
Mit mildem Blick schaut er auf das Gewimmel vor ihm. Er sieht die Menschen nur noch undeutlich. Gut, dass er sie so lange schon kennt und deshalb auch an den Umrissen und Stimmen erkennt. Gerade erzählt sein Schwiegersohn eine lustige Geschichte. So ganz genau versteht er nicht, worum es eigentlich geht. Denn mit dem Hören ist es bei ihm auch nicht mehr so weit her. Ein paar Brocken schnappt er auf und dann in einer kurzen Pause, nachdem alle gelacht haben, gibt er selbst eine Geschichte zum besten.
Er merkt nicht, dass die anderen am Tisch nur müde lächeln, sich unter dem Tisch anstossen und vielsagende Blicke zuwerfen. Wieder die alte Geschichte, murmeln sie. So oft haben sie die schon gehört. Ist ja schön so ein biblisches Alter zu erreichen, aber wenn man dann so festgefahren ist. Na, so ist das eben, wenn die Sinne nachlassen und nur noch das Langzeitgedächtnis gefragt ist.
Was erlebt so ein Opa denn noch, was er erzählen könnte? Die Tage gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Und er merkt es ja nicht. Bald ist es vorbei, dann sind die Feierstunden abgeleistet, die Familie reist wieder ab und der alte Vater wird seinen eintönigen, einsamen Tagen lauschen. Kein Wunder, dass die Vergangenheit ihm näher ist. Dezember
... link (0 Kommentare) ... comment
13. Dezember - Geduld
365und1tag, 11:08h
Geduld ist nicht meine Stärke. Andere Menschen haben meistens kein Problem zu warten. Aber mir geht es oft zu langsam voran. So ist für mich Vieles im Leben eine Geduldprobe.
Wenn ich beim Arzt im Wartezimmer sitze, wenn ich bei stockendem Verkehr auf der Autobahn unterwegs bin. Dabei geht es gar nicht darum, dass ich unbedingt rasen möchte, nein, ich möchte nur gerne ohne große Behinderung das Tempo fahren, das mir gerade angemessen erscheint. Wenn ich beim Arzt warte, dann stört es mich nicht wirklich herumzusitzen und in einer Zeitschrift zu blättern oder den anderen Leuten im Wartezimmer bei der Schilderung ihrer Krankheitsgeschichten zu lauschen. Das kann sogar spannend sein, unterhaltsam oder lehrreich.
Wenn es irgendwo nicht vorangeht, habe ich immer das Gefühl, ich vertue meine Zeit. Schließlich könnte ich etwas Nützliches tun. Arbeiten zum Beispiel. Warten ist auf der Nützlichkeits-Skala meiner Tätigkeiten jedenfalls ganz unten. Vor allem weil das tatsächliche Ereignis, auf das ich so lange warten muss, meistens rasend schnell vorbeigeht.
Zwei Stunden im Wartezimmer, zwei Minuten Unterhaltung im Sprechzimmer. Zwei Stunden im Stau, zwei Minuten freie Fahrt bis zur nächsten Abfahrt. Ach ja, ich weiß ja, das ist alles nur Einstellungssache. Wer im Hier und Jetzt lebt, der wartet niemals, der sehnt sich auch nicht nach Ereignissen, die in der Zukunft wohlmöglich geschehen werden. Wer im Hier und Jetzt lebt, der genießt jeden Augenblick seines Lebens, nimmt ihn achtsam wahr und lässt ihn ziehen.
Leider bin ich noch nicht so weit das so zu leben. Irgendwie erscheint mir das Warten durch achtsames Wahrnehmen nur noch bewusster und langweiliger. Aber andererseits gewinne ich durch das Wahrnehmen der Unerträglichkeit auch die Möglichkeit etwas zu unternehmen, um in Zukunft nicht mehr so lange warten zu müssen. Schießlich könnte ich den Arzt wechseln oder überhaupt augeben einen Arzt aufzusuchen. Ich könnte mich beschweren oder Privatzahler mit Anspruch auf Sonderbehandlung werden. Und das alles nur, weil ich so ungeduldig bin. Dezember
Wenn ich beim Arzt im Wartezimmer sitze, wenn ich bei stockendem Verkehr auf der Autobahn unterwegs bin. Dabei geht es gar nicht darum, dass ich unbedingt rasen möchte, nein, ich möchte nur gerne ohne große Behinderung das Tempo fahren, das mir gerade angemessen erscheint. Wenn ich beim Arzt warte, dann stört es mich nicht wirklich herumzusitzen und in einer Zeitschrift zu blättern oder den anderen Leuten im Wartezimmer bei der Schilderung ihrer Krankheitsgeschichten zu lauschen. Das kann sogar spannend sein, unterhaltsam oder lehrreich.
Wenn es irgendwo nicht vorangeht, habe ich immer das Gefühl, ich vertue meine Zeit. Schließlich könnte ich etwas Nützliches tun. Arbeiten zum Beispiel. Warten ist auf der Nützlichkeits-Skala meiner Tätigkeiten jedenfalls ganz unten. Vor allem weil das tatsächliche Ereignis, auf das ich so lange warten muss, meistens rasend schnell vorbeigeht.
Zwei Stunden im Wartezimmer, zwei Minuten Unterhaltung im Sprechzimmer. Zwei Stunden im Stau, zwei Minuten freie Fahrt bis zur nächsten Abfahrt. Ach ja, ich weiß ja, das ist alles nur Einstellungssache. Wer im Hier und Jetzt lebt, der wartet niemals, der sehnt sich auch nicht nach Ereignissen, die in der Zukunft wohlmöglich geschehen werden. Wer im Hier und Jetzt lebt, der genießt jeden Augenblick seines Lebens, nimmt ihn achtsam wahr und lässt ihn ziehen.
Leider bin ich noch nicht so weit das so zu leben. Irgendwie erscheint mir das Warten durch achtsames Wahrnehmen nur noch bewusster und langweiliger. Aber andererseits gewinne ich durch das Wahrnehmen der Unerträglichkeit auch die Möglichkeit etwas zu unternehmen, um in Zukunft nicht mehr so lange warten zu müssen. Schießlich könnte ich den Arzt wechseln oder überhaupt augeben einen Arzt aufzusuchen. Ich könnte mich beschweren oder Privatzahler mit Anspruch auf Sonderbehandlung werden. Und das alles nur, weil ich so ungeduldig bin. Dezember
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories