Montag, 26. Januar 2009
Geburtstage feiern
Den nächsten größeren Fauxpas erlaubte ich mir, als meine Liebste und ich bereits zusammengezogen waren. Ich hatte Geburtstag und alle meine Freund zu einer Feier eingeladen. Es gab statt einer Torte selbst gemachte Windbeutel mit Sahne und frischen Erdbeeren. Da ich ein paar mehr gemacht hatte, kam ich auf die Idee, meinen Schwiegereltern in spe zum Kaffee ein paar Windbeutel vorbeizubringen.

Völlig unschuldig erzählte ich von meiner Geburtstagsparty und dass ich ihnen ein paar Windbeutel zum Kosten reinreichen wollte. Die wurden auch dankend entgegen genommen. Ich bemerkte nichts Übles.

Aber später erzählte mir meine Liebste, ihre Eltern seien tödlich beleidigt gewesen, weil ich sie nicht zu meiner Party eingeladen hatte. Ich fiel aus allen Wolken. Wer um Himmels Willen lädt denn bitteschön seine Eltern oder Schwiegereltern oder wohlmöglich noch Oma und Opa zu seiner Geburtstagfete ein? Tja, in Walden tut das jeder. Hier mussten zur Geburtstagsparty auch des pubertierendsten Teenagers auf jeden Fall Oma und Opa sowie die Godel - die Patentante - und auch alle weiteren Tanten und Onkel und sogar Nachbarn eingeladen werden. Natürlich auch ein paar Freunde des Jugendlichen (wenn die zufällig noch Platz fanden oder überhaupt Lust hatten zu kommen). Manche Leute feiern zweimal, damit die unterschiedlichen Interessen der Gäste nicht allzu sehr kollidieren. Aber es darf niemals - ich wiederhole - niemals darauf verzichtet werden die gesamte Sippschaft mit zum Geburtstag einzuladen.

Seither feiere ich offiziell keinen Geburtstag mehr. Meine Freunde lade ich natürlich ein, aber sicherheitshalber in eine Kneipe in der nächsten, größeren Gemeinde. Hier verirrt sich selten ein Waldener hin. Und meine Liebste verrät mich zum Glück nicht, sie feiert inzwischen auch keinen Geburtstag mehr. Provinz

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